
Meine Photoausrüstung
Seit ich photographiere, versuche ich bei meiner Ausrüstung immer einen Mittelweg aus Preis und Leistung zu finden. Ich war weder an dem teuersten oder aktuellsten Equipment interessiert noch auf eine bestimmte Herstellermarke fixiert.
Angefangen mit der Photographie habe ich in der analogen Zeit 1986, mit der ersten kommerziellen AF-Kamera, der Minolta 7000. Darauf folgte die Minolta Dynax 600si Classic.
Meine ersten Erfahrungen in der digitalen Photographie habe ich mit der Minolta Dimage A1 gemacht und war in der frühen digitalen Zeit glücklicher Besitzer der Olympus C8080WZ. Dann bin ich auf meine geliebte Canon 40D umgestiegen. Dienstlich kam ich dann auch noch in Kontakt mit der Nikon D300 und der Olympus OM-D E-M10. Aufgrund der steigenden Qualitätsansprüche kaufte ich mir einige Jahre später eine gebrauchte Vollformat Canon 5D MarkII und sie war eine Zeit lang mein persönliches Highlight. Sie bedeutete aber als Vollformatkamra steigende Kosten für Ausrüstung und Gewicht. Bei mehreren Urlauben mit meiner Familie in den Alpen kam ich nach langem Hin und Her zu dem Schluss, dass Qualität zwar schön, aber relativ ist. So wurde ich Besitzer einer zusätzlichen Canon 200D, einer angenehm kleinen und leichten APS-C-Kamera, so dass ich alle meine jemals gekauften Objektive, als vernünftigen Kompromiss aus Qualität und Handhabung, verwenden konnte. Zusätzlich habe ich mir eine gebrauchte Panasonic G80/81/85 und Panasonic GX80 gekauft - nur so zum Spaß. Die Kameras sind voller elektronischer Funktionen, die ich im Canon-System bis dato vermisst habe, bis ich mir die Canon RP gekauft habe: eine komfortable, bezahlbare, kleine und leichte Vollformatkamera, inklusive all des technischen Fortschritts.
Aber es war nur eine kurze gemeinsame Zeit der Begeisterung und Zufriedenheit: alle Kameras, bis auf die Panasonics, sind durch die Hochwasserkatastrophe vom 14. Juli 2021, die Westdeutschland heimsuchte, in meinem Keller zerstört worden. Das war nicht nur kameratechnisch eine Erdung auf 0. Trotzdem geht das Leben weiter und die Photographie erwies sich als guter Anker. Ein paar Monate lang versuchte ich mein Bestes mit den verbliebenen MFT-Kameras, aber es fehlte mir letztlich an Qualitätsoptionen, wenn man schonmal "Vollformat gerochen hatte".
Das Preis-/Leistungsverhältnis war das Argument für eine erneute Vollformat-Entscheidung (wer glaubt, die Sensorgröße spiele für die Bildqualität keine Rolle, der hat technisch schlicht keine Ahnung). Also wieder Vollformat, aber welches System: wieder Canon oder Sony oder doch Nikon...? Eine schwierige Abwägung! Canon war mein eigentlicher Favorit, aber die neuen RF-Objektive waren viel zu teuer, keine günstigeren von Drittanbietern vorhanden (ja, sie werden von Canon sogar aktiv boykottiert), das Canon 24-105mm f/4, als akzeptables Immerdrauf, nicht lieferbar. Nikons Objektivauswahl war insgesamt sehr dürftig, der AF nicht wirklich konkurrenzfähig, ebensowenig die Videofunktionen. Fuji stand 2021 gar nicht zur Diskussion, es gab noch keinen Retro-Hype und warum sollte ich wieder auf APS-C, mit weniger Dynamik und mehr Rauschen, zurückwechseln? Ich habe ja auch noch immer meine MFT-Panasonic-Ausrüstung, wenn ich es leicht und kompakt haben will. Dank Sonys Winter Cashback 2021, hat sich ein freundlicher Weihnachtsmann für eine Sony Alpha 7 III entschieden und ein Sony 24-105mm war bezahlbar und vor allem lieferbar. Nicht alles war und ist in der Retrospektive rosig an Sony, aber ich komme gut zurecht und bin mit den Ergebnissen zufrieden (ist ja keine Eheberatung). Aber auch Sony sollte sich nicht ausruhen: Megapixel, AF und KI sind nicht alles, auch ein vermeintlich einfaches und intuitives Menü sowie physische Haptik sind kein Luxus, sondern z. T. kaufentscheidend...
Mein aktuelles Arbeitstier. Nicht mehr die jüngste und aktuellste Vollformatkamera auf dem Markt. Aber wer sein Motiv noch selbst erkennen, freistellen und fokussieren kann, und hierfür keine KI oder eine croppfähige Auflösung braucht, der kommt auch mit den 24 MP bestens zurecht. Dynamikumfang und Rauschverhalten sind für den Preis auf Spitzenniveau.
Zum Arbeitstier der passende Allrounder für Landschaft und Reise, eben ein "Immerdrauf", aber mit Niveau und keine einfache Kit-Linse.
Meine Lieblingslinse. Ein Muss für die Landschaftsphotographie, wenn man wirklich in die Weite will und dabei eventuell noch einen spannenden Vordergrund mit einbauen möchte. Oder man steht vor dem Kölner Dom und will ihn wirklich am Stück auf einem Photo haben. Sie macht den besten Blendenstern meiner Sammlung. Der ist aber nicht perfekt, die Linse neigt stark zu Flares und man muss den richtigen Winkel zur Sonne finden, aber er hat Charakter.
Für mich unübertroffener Preis-Leistungssieger mit guter Schärfe, ausreichendem AF, aber vor allem einem unschlagbaren Gewicht bei relativ kompakter Bauweise. Brennweite hat durch die 300mm eben das entscheidende Quentchen mehr, das mir bei den viel teureren 70-200mm-Objektiven fehlt. Klar, ein weißer Klopper von Canon oder Sony ist ein Hingucker, aber das Tamron ist der Dacia unter den Teles.
Wer Natur photographieren will, braucht ein Makroobjektiv. Das Sigma ist äußerst scharf und günstiger als der Sony-Rivale.
Weitere Festbrennweiten
Irgendwann will man einfach welche haben und es gibt viele Gründe dafür. Aber durch meine Zooms decke ich bereits 16-300mm ab und warum bräuchte ich aus diesem Bereich eine viel teurere Festbrennweite? Also günstig geht auch: Samyang AF 14mm F2.8, Samyang 18mm F/2.8, Tamron 24mm F/2.8, Tamron 35mm f/2.8, Sony FE 50mm f1.8, Samyang AF 75mm F1.8
Micro Four Thirds (MFT) und noch kleiner - wenn es mal leicht sein darf...
Ich habe mir die Lumix G80 und GX80 zu Zeiten gebraucht gekauft, da hatten beide Features, die ich bei meinem Canon-System zur damaligen Zeit (Canon 5D MarkII) stark vermisst habe. Kein Wunder, Olympus und Panasonic haben das Konzept der spiegellosen Systemkamera entwickelt und gelebt, während die Platzhirsche (Canon und Nikon) noch lange Zeit stoisch an den digitalen Spiegelreflexkameras festhielten. Sony dümpelte zu dieser Zeit, trotz Aufkauf von Minoltawissen, am Existenzminimum. Keiner wollte ernsthaft eine Sony-DSLR kaufen (trotz Sony-Center in Berlin). Doch der späte, aber dafür fundierte und vor allem nachhaltige, technische Erfolg von Sony basierte auf der Kombination von spiegellosen Systemen mit eben einem Vollformatsensor. Und ab da begann für mich der Niedergang des MFT-Systems, eben wegen des deutlich kleineren Sensors. Zweigleisig zu fahren, indem man schicke kleine Retro-MFTs (man vergleiche den späten Erfolg von Fuji mit APS-C) und zugleich ein bezahlbares Vollformatsystem anbietet, das über Preis/Leistung attraktiv gewesen wäre, hätte bereits vor Jahren angeboten werden müssen. Panasonic hinkt da verspätet, zumindet mit Vollormat, hinterher, und dem Olympus-Aufkäufer fällt nichts besseres als eine Namensänderung in "OM-Systems" ein - und das war es auch schon an sinnloser Innovation.
Trotzdem lebt Photographie nicht nur vom technischen Fortschritt, sondern v. a. von Phantasterei, Kunst und Emotionen und ich persönlich feiere deshalb meine Lumix-MFTs! Natürlich kenne ich die Nachteile des relativ kleinen Sensors, der noch dazu mit dem vermeintlich ungewöhnlichen Format 4:3 aufwartet, aber warum spricht man nicht auch über die Vorteile, die das System nach wie vor für die meisten Hobby-User hat: klein, leicht, technisch ausgereift (schon damals: Panorama, Focus stacking, Focus peaking, bracketing - all in, das was Sony heute noch nicht im Vollformatsystem hat), super Dual-Bildstabilisator, relativ günstig in der Anschaffung (großer Gebrauchtmarkt), Bildqualität ist mit 16-20 MP völlig ausreichend (ich habe lange Zeit mit 8 und 10 MP photographiert, so war das halt damals!) für Photographen, die ihr Motiv noch zu gestalten wissen und nicht nur aus einem Ultra-Weitwinkel alles herauscroppen, wie es ihnen gefällt. Der Croppfaktor von MFT ist übrigens 2: nirgendwo gibt es umgerechnet 12mm (sogar mit Filteroption!) oder 600-800mm derart kompakt, leicht und günstig! Klar, Nachteil ist die Sensorgröße, die ihre maximal vertretbare Pixeldichte so langsam, mit um die 20 MP, erreicht haben sollte (auch wenn da Sony-Sensoren noch Reserven haben, siehe 1``-Sensoren der RX100-Serie). Für Landschaftsphotographen, die ihre Kamera schön artig auf ein Stativ schnallen, ist das Rauschverhalten bei ISO 200 sowieso kein Hinderungsrund, eher der Dynamikumfang. Quasi rauschfreie Fotos bis ISO 3200 sind dank der akutellen KI´s in der Bildbearbeitung kein Problem mehr. In den Youtube-Kanälen einschlägiger Fotografen hört man viel zu oft das Gejammer über zu schwere (und zu teure) Vollformat-Objektive und -Ausrüstung. Fuji erlebt deswegen als APS-C-System gerade einen Hype ("weil sie ja ach so viel Spaß machen"?), aber über MFT rümpfen viele die Nase - warum eigentlich? Also mir machen meine MFTs richtig Spaß! Aber Photographie ist oft auch einfach "Bulls on Parade" (zeigen, was man hat)...
Anbei meine MFT-Linsen: Laowa 6mm /f/2, Olympus 9-18mm f/4-5.6, Lumix 25mm f/1.7, Olympus 30mm f/3.5 Macro, Lumix 14-45mm f/3.5-5.6, Olympus 45mm f/1.8, Lumix 45-150mm f/4.0-5.6 & Lumix 100-300mm f/4.0-5.6: also von umgerechnet auf Kleinbildformat: 12-600mm, keines ist schlechter als f/5.6...und alle zusammen z. T. günstiger als nur ein bis zwei GM- oder RF-Objektive!
Bis vor Kurzem hatte ich immer auch eine sogenannte Kompakte dabei und ich fand, dass sie ihren Job immer überraschend gut gemacht haben: Canon S95, Sony RX100 und Sony RX100 M3 waren wirklich klein und passten in jede Jackentasche, dabei lichtstark und mit Blitz, ideal für Schnappschüsse.